Die nächste Phase

Wir ziehen nach Frankreich

June 2022

Mund zu Mund Propaganda

Nachdem unser Haus in Wachtendonk recht zügig Käufer gefunden hatte, war die Entscheidung auch die Appartements in Krefeld selbst zu vermarkten außerordentlich reizvoll. Ich begann also von neuem, Fotos zu sammeln und entsprechende Texte zu verfassen. Mittlerweile hatte ich eine gewisse Erfahrung in Sachen Verkauf von Immobilien. Ich sollte mir die Mühe allerdings vergeblich gemacht haben.

Bei den Besichtigungen für unser Haus in Wachtendonk war auch ein Paar gesetzten Alters aus der Nachbarschaft gekommen. Sie zeigten zunächst großes Interesse und wedelten quasi schon mit den Geldscheinen vor unserer Nase, erbaten sich dann aber Bedenkzeit. Ich persönlich bin ja der festen Meinung, dass sie mit dieser Taktik letztendlich nur den Preis drücken wollten. Als sie dann ein paar Tage später wieder anriefen und ich ihnen mitteilte, dass es nun zu spät sei, konnte man den Ärger quasi durch den Hörer spüren. Eigentlich eher flapsig fügte ich noch an, dass wir ja noch zwei Appartements und ein Mehrfamilienhaus in Krefeld zu verkaufen hätten. Und schon hatte ich sie wieder an der Angel.

Wann wir denn einen Besichtigungstermin machen könnten? Klar, kein Thema. Am Donnerstag. Ob wir etwas dagegen hätten, wenn er einen Bekannten mitbrächte? Einen Architekten, der sich alles ansehen und bewerten wolle. Klar, kein Thema, auch das ist möglich. Vermutlich galt diese fachmännische Unterstützung auch dem Umstand den Preis senken zu wollen. Und so kam es dann auch. Die Besichtigung fand statt und in beiden frisch renovierten Wohnungen fanden sie keine Mängel. Dann ging es in den Gemeinschaftskeller und die erwartete Kritik setzte ein. Ich blieb total unaufgeregt. Auch für diese beiden Wohnungen hatte ich die Preise recherchiert und die Summe, die wir erzielen wollten nicht zu hoch angesetzt. Man muss ja nicht zu gierig sein.

Die beiden zogen mit dem Hinweis ab, dass er sich wieder bei uns melden wolle. Die Mund zu Mund Propaganda in einem kleinen Ort wie Wachtendonk funktioniert aber besser als jedes Inserat bei Immobilienscout. Ohne die Wohnungen inseriert zu haben, kamen täglich Nachfragen rein.

Eines Abends saßen wir im Wohnzimmer und befassten uns wie so oft mit dem Thema Verkauf der Immobilien. Mein Makler schien schon nach knapp drei Wochen erfolgreich gewesen zu sein. Er hatte gleich mehrere Kunden, die alle besichtigen wollten. Und das machte uns zunehmend entspannter. Das Ziel alle Brücken nach uns abzureißen schien von Erfolg gekrönt zu werden. Meine Frau entwickelte den verwegenen Gedanken die Appartements in der Familie zu behalten. Meine Tochter und ihr Sohn erschienen ihr als sinnvolle Lösung. Leider gab es dann doch eine Reihe von nicht zu nehmenden Hürden. Dass beide nicht verheiratet sind, spielte dabei keine untergeordnete Rolle. Als wir anläßlich einer Familienfeier dann über unsere Idee berichteten, fanden sich plötzlich andere Familienangehörige, die sich den Grundstein für ihre Altersvorsorge legen wollten.

Ehe der Wachtendonker Nachbar zurückrief um seine Interesse am Kauf beider Appartements mitzuteilen, war die Entscheidung für die Familie gefallen. Auch in diesem Fall folgte der Notartermin keine drei Wochen später.

Zwei Drittel unserer Verpflichtungen waren damit aufgelöst. Das Mehrfamilienhaus immer noch in Maklerobhut.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt begannen wir uns mit der Auflösung unseres Haushaltes zu beschäftigen. Wir hatten nun die finanzielle Sicherheit und letztendlich ja auch schon keine Bleibe mehr. Ab dem Moment, dass unser Haus verkauft und das Geld bezahlt worden wäre, wohnten wir wie vereinbart in unserem ehemaligen Haus zur Miete. Für 1.000,00 € im Monat.

Leicht kann jeder

Es mag nun sein, dass ihr denkt…. boah, die scheinen richtig Knete auf der hohen Kante zu haben. Fahr'n mal eben nach Frankreich und kaufen sich mir nichts dir nichts ein Haus. Und vermutlich bezahlen sie das dann auch noch bar.

Das wäre ein Traum gewesen, ist aber leider nicht so. Wir hatten zwar einige Immobilien, die waren aber alle finanziert. Sicherlich, wir hatten für drei Objekte schon gut was tilgen können und die Aussicht, dass bei einem Verkauf etwas bei uns hängen bliebe war schon vorhanden. Dazu mussten sie allerdings erst einmal verkauft werden. Und uns blieben ab dem 13.06. bis zum vorgesehenen Notartermin am 04.10.2022 exakt 114 Tage unsere Immobilien zu inserieren, zu verkaufen und das Geld auf unserem Konto zu wissen.

Wie sollten wir das angehen? Einem Makler übertragen oder selbst vermarkten?

Ich entschloss mich, mit unserem eigenen Haus zu beginnen und das selber zu vermarkten. Zumindest die Tatsache, dass die Käufer keine Maklercourtage bezahlen müssten sollte einen Anreiz darstellen. Außerdem würde ich den Preis nicht so hoch ansetzen, wie es die Prognosen meiner Recherchen ergaben. Die 540 qm Grundstück in sehr guter Lage stellten bei einem Quadratmeterpreis für erschlossene Grundstücke bereits etwas über 122.000 € dar. Das Bewusstsein, dass die Zinsen zu der Zeit noch nicht explodiert waren, sollte Käufer auch anziehen. Aber last but not least müsste jeder, der in diesem Jahr zu bauen begann mit einer starken Verteuerung der Baumaterialien und Handwerkerleistung rechnen. Ein Haus mit 142 qm Wohnfläche und 540 qm Grundstück würde gut und gerne einen finanziellen Aufwand von 500.000 € erfordern.

Ich nutzte das schöne Wetter und machte ausreichend viele und repräsentative Fotos. Dann suchte ich mir mit Immobilienscout eine Plattform auf der ich auch freiwerdende Wohnungen unseres sieben Familienhauses annoncierte. Ich formulierte den Text, wählte die meines Erachtens besten Fotos aus und schaltete in der Annonce unser Haus für 350.000 € scharf. Bei diesem Preis würde ich dann aber auch keinen Cent mehr nachlassen. Am Nachmittag des 15.06.2022 wurde das Inserat freigeschaltet. Am gleichen Abend gingen die ersten Nachfragen nach einem Besichtigungstermin ein. Das Wochenende war in Null Komma Nix von Freitag bis Sonntag in einem stündlichen Wechsel zwischen 10:00 h morgens und 18:00 h abends ausgebucht. Die Interessenten rannten uns die Bude ein. Zu meinem Erstaunen brachte das Wochenende bereits 6 Interessenten hervor, wovon im Laufe der Woche, dann jedoch nur noch zwei seriöse Kandidaten verblieben. Am nächsten Wochenende erbaten sich drei weitere Familien, das Haus nicht nicht anderweitig zu vergeben. Das hätten wir ohnehin nicht getan, denn wir haben allen Interessenten deutlich zu verstehen gegeben, dass wir 1. allen Menschen, die mit uns einen Termin vereinbart hatten eine Chance auf eine Besichtigung zu geben und 2. aus den euch bekannten Gründen (siehe weiter oben) uns einen zeitnahen Notartermin zur Vertragsunterzeichnung anbieten könnte.

Zum Ende der Besuchszeit waren es nach weniger als drei Wochen und dem von uns offiziell eingeläuteten Ende der Besichtigung noch vier Familien, die sich ernsthaft mit ihren Banken auseinandersetzen wollten. Ich weiß, dass das nicht immer einfach ist. Ich habe selber mehrmals mit Banken über die Finanzierung unserer Immobilien verhandelt. Nachdem bereits in der Vorwochen ein älteres Paar das Handtuch warf, weil sie ihr eigenes Eigentum auch erst noch verkaufen müssten, sagten ein weiteres Pärchen ab. Es blieben zwei Familien mit kleinen Kindern und ein Paar ohne Kinder. Unsere persönlichen Favoriten mussten aus Gründen der knapp bemessenen finanziellen Ressourcen aus dem Rennen ausscheiden. Blieben noch zwei weitere, von denen das Paar ohne Kinder am besten vorbereitet war. Es gab genügend angespartes Eigenkapital, eine geeignete Einkommensstruktur, eine erteilte Bankzusage zur Finanzierung und das Angebot einer umgehenden Vertragsunterzeichnung.

Wir schlugen ein. 4 Wochen später am 22.07.2022 war das Haus notariell beglaubigt verkauft. Nun mussten alle Eintragungen bei Gericht und bei meiner abzulösenden Bank erfolgen und das Geld auf unser Konto überwiesen werden. Dazu blieben nun noch knappe 9 Wochen. Knapp deshalb, weil wir ja unser neues Haus auch bezahlen mussten.

Damit hatten wir eigentlich den größten Batzen dessen, was wir nötig hatten, bereits im Trockenen.

Kurz nach dem Inserat für unser eigenes Haus rief mich wieder einmal ein Makler an. Da gab es jedes Mal Reaktionen nachdem ich eine Wohnung zur Neuvermietung inseriert hatte. Und es war immer die gleiche Frage, die mir gestellt wurde. "Sie haben da eine Wohnung angeboten, würden Sie auch das ganze Haus verkaufen wollen? Wenn ich bis zu diesem Zeitpunkt immer abgewunken hatte, nicht nur, weil ich nicht verkaufen wollte, sondern mir die Anrufer auch unseriös erschienen, kam mir dieser Anruf sehr gelegen. Und nicht nur das. Das Unternehmen aus unserer Gegend war mir nicht nur sehr bekannt, sondern auch sehr seriös. Schon bei diesem Gespräch lag ich mit dem Leiter des Büros auf der gleichen Wellenlänge. Wir vereinbarten für den nächsten Tag, den 15.06.22 einen Termin um Nähers zu besprechen. In einer fast freundschaftlichen Atmosphäre wurden wir uns handelseinig und vereinbarten einen Vertrag, der bis zum 15.10.22 laufen sollte. Ich unterschrieb, lieferte Fotos und notwendige Daten und die professionelle Vermarktung begann. Damit ist es aber nicht so einfach, wie mit einem Einfamilienhaus. So ein Mietshaus ist eine Geldanlage, die muss sich rentieren. Da muss derjenige, der sich dafür interessierte schon das nötige Kleingeld in der Portokasse haben. Und nach erfolgter Marktforschung und Vergleichen mit ähnlichen Gebäuden, wurde der Einstiegspreis zunächst auf 840.000 € festgelegt. Für mich ergaben sich wegen der Vorfälligkeitsentschädigung an die Bank und der zu erwartenden Versteuerung des Gewinnes im Folgejahr gewisse Zwänge. Ich hatte in vier Jahren eine stattliche Summe für die Renovierung mehrerer Wohnungen investiert. Geld, dass ich gerne wieder zurück bekommen würde. Ein Riesengewinn würde ich mit dem Verkauf nicht erzielen können. Die Verwaltung und Erhaltung des Gebäudes aus der Entfernung war für mich aber auch keine Option. Der Vertrag ist mittlerweile abgelaufen und aufgekündigt. Das Haus wegen der galoppierenden Zinsen nicht mehr an jede Käuferschicht mehr zu verkaufen. Das wäre nun nur noch an absolut solvente Käufer möglich.

Blieben noch die beiden vermieten Appartements. Aber dazu im nächsten Bericht mehr.

Heimreise ohne Bécassine

Ab dem Moment, dass wir uns für das Haus in Plusquellec entschieden hatten, stellten wir unzählige und unverhoffte Gedanken an. Wir hatten nun ein Papier unterschrieben, dass uns mehr oder weniger zum Kauf eines Hauses in Frankreich verpflichtete. Würden wir nun davon Abstand nehmen wollen, würde es uns zumindest die Maklergebühr für die liebe Änn kosten. Bei den Kosten für ein Haus mag die Courtage eine überschaubare Größe sein. Es ist und bleibt aber Geld, dass man bei Rücktritt zum Fenster hinaus werfen würde.

Wir waren uns unserer Sache aber sehr sicher und dementsprechend enthusiastisch. Im Bewusstsein, dass wir in absehbarer Zeit wieder nach Frankreich fahren würden hielt ich es für bequemer, wenn wir ohne unseren Tabbert heim fahren würden. Ich hatte unsere Freunde gefragt, ob ich den Wohnwagen bei Ihnen abstellen könnte und zwei von ihnen hatten ihr Grundstück dazu angeboten. Ich hatte am Vorabend aber auch bei Jean-Marie nachgefragt, ob ich die Bécassine dort stehen lassen könne. Nach kurzer Bedenkzeit fragte er mich: Auf dem Stellplatz? Da würde er dann 5,00 € täglich für berechnen. Würde ich sie auf den Parkplatz stellen, brächte ich nichts zu bezahlen, sagte er mit breitem Grinsen. Ich fand das richtig freundschaftlich und nahm das Angebot natürlich an. Kurz vor der Abfahrt zog ich sie dann die hundert Meter zum Parkplatz hoch, rangierte sie ein, bockte sie auf und verabschiedete mich, ihr Trost zusprechend, dass wir ja bald wieder da wären.

Dann ging es los. Abreise wie vorgesehen am 11.06.22 , weil am 12.06. meine Tochter Geburtstag hat und wir auf jeden Fall dann zu ihr wollten. Die Rückreise verlief ohne Bécassine sehr zügig. Während der gesamten Fahrt liessen Maelle und ich die Ereignisse der letzten 10 Tage Revue passieren. Unisono stellten wir beide fest, dass wir uns sehr wohl fühlten. Mir persönlich war richtig warm ums Herz und ich fühlte mich absolut glücklich.

An dieser Stelle möchte ich einflechten, dass uns die letzten Jahre in Deutschland nicht mehr so wahnsinnig begeistern konnten. Alles in Allem muss man sagen, gab es doch viele fragwürdige politische Entscheidungen. Ständig nahm die Bundesrepublik eine Vorreiter-Rolle ein. Auch dann, wenn ich der Meinung war, dass das nun in der und der Angelegenheit überhaupt nicht nötig wäre. Am 01.08.22 würde ich pensioniert werden und zu diesem Zeitpunkt habe zumindest ich dann keine Verpflichtungen mehr in Deutschland. Maelle würde aufhören zu arbeiten und wir müssten dann von meiner Pension irgendwie leben.

Das wohlige Gefühl blieb mir erhalten. Dafür wurde Maelle nun immer unruhiger. Wir waren mittlerweile in Belgien und sie musste dringend Pipi. Das fällt ihr aber nicht dann ein, wenn wir ein Hinweisschild auf einen Rastplatz sehen. Das fällt ihr ein, wenn der Rastplatz gerade im "fast forward" an uns vorbei fliegt. Spätestens ab dem Moment macht Maelle in regelmäßigen Abständen von 8,5 Sekunden darauf aufmerksam wie dringend es nun sei. Und Murphy's law folgend gibt es dann keine Gelegenheit mehr. Also verlasse ich die Autobahn und gelange auf eine Autobahn ähnliche Straße. Ohne Abfahrt und viel schlimmer ….. ohne Rastplatz. Nach etlichen Kilometern sehen wir plötzlich einen. Aber auf der falschen Seite. Maelle droht damit, dass ihr die Blase platzt oder sie ins Auto machen würde. Der Volvo hat zwar leicht zu reinigende Ledersitze, aber das müsste sich doch vermeiden lassen. Endlich so etwas wie eine Abfahrt. Ich runter und auf der anderen Seite wieder drauf. Wäre ich geblitzt worden, wäre mir ein Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde sicher gewesen. Von Maelles .. Ich muss…. Ich muss ganz dringend bin ich schon richtig rappelig geworden. Ich also rauf auf den Parkplatz. Keine Toiletten! Ich liess Maelle alleine und die Hunde zum Pipi machen auch eben mal raus. Mit meinem anerzogenen Zöllnerblick nahm ich sofort zur Kenntnis, dass mehrere Fahrzeuge in fast bemessenem Abstand zueinander an der Seite standen. Am Steuer .. Männer, die ausnahmslos ein Kippe im Mund hatten und scheinbar gelangweilt dort rumsaßen. Als ich dann beim Auto zurück war, sagte ich zu Maelle. Ich glaube, wir sind hier verkehrt, dieser Parkplatz ist mehr was für alleinstehende Männer. Beim dritten Auto, an dem wir vorbeifuhren, bevor wir den Parkplatz verliessen, stand gerade ein Kerl am geöffneten Beifahrerfenster eines anderen Autos und liess sich genüsslich von dem Herrn mit Damenperücke (aber Bart) einen blasen.

Maelle hatte während meiner Abwesenheit sogar noch viel mehr wahrnehmen können, wie sie mir bei der Weiterfahrt zu berichten wusste. Aber das gehört ja nun wirklich nicht hierher.

Wohlbehalten und mit vielen Eindrücken beladen kamen wir noch im Hellen bei unserem Haus an. Ab sofort gab es viel zu tun. Die Vorgabe lautete …. Am 14.10.2022 kommt der englische Umzugswagen und am 15.10.2022 könnten wir das Haus beziehen.

Wenn, ja wenn der Notartermin vorher stattgefunden hat, wenn wir unsere Immobilien bis dahin verkauft bekämen und selber auch unsere Notartermine gehabt haben und das Geld auch schon geflossen ist. Es gab also jede Menge Konditionen, die aneinander verknüpft waren und auch definitiv erfüllt werden müssten.

Es begann ein Wettlauf mit der Zeit.

Homeoffice auf dem Campingplatz

Morgens um 06:30 h klingelten unsere beiden vierbeinigen Wecker. Einmal kläffen heißt….. Wachwerden! Zweimal kläffen heißt …. Macht hinten, wir sind fertig. Dauerhaftes Kläffen mit jaulendem Unterton heißt …. Wenn ihr nun nicht in die Pötte kommt, dann kacken wir euch in die Bécassine. Soweit wollen wir es aber gar nicht kommen lassen. Wir stehen auf, ziehen uns brav an, während Layla uns die Füße ableckt und Bill zwischen unseren Beinen hier und her läuft. Weil wir ja nicht alleine auf dem Campingplatz sind und nicht möchten, dass alle anderen Urlauber vor ihren Zelten und Wohnwagen Spalier stehen und uns ausbuhen weil wir zu nachtschlafender Zeit mit unseren Hunden den Campingplatz verlassen, machen wir flott.

Glücklicherweise kacken Schäferhunde ja nicht in ihren eigenen Bereich, also haben sie es eilig vom Platz und in den Wald zu kommen um sich dort, ganz verschämt, in irgendeinem Gebüsch zu buckeln und zu lösen.

Wenn wir dann nach einer guten halben bis dreiviertel Stunde wieder zurück waren, hatte Jean-Marie seine Rezeption auch schon geöffnet und die ganzen Bestellungen der Campinggäste von frischem Baguette, leckeren Croissants und schokoladigem Pain au Chocolat duftend auf der Theke liegen. Ein Service, den auch wir gerne in Anspruch genommen haben und es nun genossen in unserer Bécassine, den nach Oma's Art aufgebrühten Kaffee zu schlürfen.

Neben meinem Kaffee lag auch immer mein iPhone und ungeduldig wie wir waren, schaute ich regelmäßig, ob sich Änn schon gemeldet hatte. Bislang war Änn ja nicht gerade die Zuverlässigkeit und Schnelligkeit in Person. Plötzlich aber, lief sie zu Hochform auf, denn noch während des Frühstückes (ich frühstücke sehr gerne… sehr lange) kam dann eine Mail von ihr. Im Anhang … ein Formular. Eine Kaufabsichtserklärung. Darin war formuliert, dass wir als Käufer den geforderten Preis akzeptieren würden und mit der Unterschrift unsere Kaufabsicht erklären würden. Das entsprechende Gegenstück, mit der Absichtserklärung, uns das Objekt verkaufen zu wollen erhielt das englische Verkäuferehepaar zur Unterschrift.

Dieses Dokument musste ich nun ausdrucken, wir mussten es beide unterzeichnen, dann scannen und an Änn zurück senden.

Mein Drucker war natürlich zuhause in Wachtendonk. Also musste ich mir etwas einfallen lassen. Ich lief zu Jean-Marie, der immer noch in seinem Büro saß und fragte ihn, ob er drucken und scannen könne. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als er es bejahte. Ich leitete die Mail an ihn weiter, er druckte das Formular aus, wir unterschrieben es und keine 30 Minuten später war es schon auf dem Weg zu Änn. Diese Spontanität und Schnelligkeit beeindruckte Änn. Das gab es sicher in Großbritannien nicht. Und in Frankreich …. sowieso nicht.

Obwohl dieses Prozedere nicht als amtlich zu betrachten ist, waren wir doch schon ein wenig beruhigt unseren Teil erledigt zu haben. Nun warteten wir auf die unterschriebene Erklärung von Sandra und Bernard.

Wir waren glücklich. Zur Feier des Tages luden wir unsere Freunde Marie-Annick und Bernard, Martine und Pierre sowie auch Sophie und Christophe mit ihrem Sohn Timothé zum Essen ins Paillote ein. Das war dieses Zeltrestaurant am Strand der Oust, neben dem Campingplatz.

Alea iacta est

Das sagte der gelehrte Römer in seiner lateinischen Sprache wenn eine Entscheidung getroffen worden war. Der Würfel ist gefallen!

Ich erspare euch und mir die umfängliche Schilderung all' der Häuser, die wir noch gesehen haben. Es waren noch einige passable Stückchen dabei. Schöne Grundstücke, aber völlig plattes Land. Wertvolle Inhalte, so wie bei Onkel Dagobert. Häuser voll geproppt mit antiken Gegenständen. In einem Haus waren es mehr als zehn Standuhren, deren Wert ich als Laie in jedem Fall auf über ein paar Pausen Euro schätze. Es muss ein leidenschaftlicher Sammler gewesen sein. Ein anderes Haus, ein alter Bauernhof aus dem Jahr 1873 hatte ein andere Besonderheit. Es hingen in jedem Raum des Hauses Spiegel. Kein gammeliges Zeug. Nee, nee, die hatten alle sehr aufwendig verzierte Rahmen. Und sie waren groß. In jedem Haus, dass wir besichtigt hatten, gab es irgend etwas, was wir gerne gekauft hätten.

Fast alle Häuser stehen leer. Die alten Leute leben entweder in einem Altenheim oder sind verstorben. Die Kinder und Enkelkinder zog es meistens in die großen Agglomerationen. In der Bretagne sind das Brest und Rennes, ansonsten Paris, Lille, Marseille usw. Überall dort, wo es Arbeit zu finden gibt. Viele vergessen dabei, dass das Leben in einer großen Stadt nicht unbedingt nur Segen bringt. Hektik, Verkehr, Stress und Anonymität prägen das Leben dort. Auf dem Land … ist einem der 200 Meter entfernt wohnende Nachbar näher, als in der Großstadt der vom gleichen Hausflur. Ein Haus oder eine Wohnung kaufen, ist in Paris fast unbezahlbar. Für eine Wohnung von etwas über 100 qm zahlte ein Freund knapp über eine Millionen Euro. Da arbeitet man doch nur noch für so eine Butze.

Auf dem Land dagegen …. ist es erschwinglich, gemächlich und absolut stressfrei.

Als wir nun zu Abend aßen haben wir uns die Karten noch einmal gelegt und kamen zu dem eindeutigen Schluss, dass wir uns dieses Mal, nicht so wie vor zwei Jahren, den Fisch vom Teller ziehen lassen wollten. Noch am gleichen Abend stornierte ich mit personalisierten Mails an die Makler alle weiteren Termine. Marie-Annick wollte am nächsten Morgen telefonisch gleiches tun. Unserer Änn schrieb ich, dass wir uns für Plusquellec entschieden hatten und sie die weiteren Schritte in die Wege leiten konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt glaubte ich noch, dass der Kauf eines Hauses in Frankreich immer noch ähnlich locker über die Bühne gehen würde, wie ich es in den 90'ern schon erlebt hatte.

Tempus fugit

Die Zeit bleibt nicht stehen, Dinge verändern sich. So war ich dann überrascht als Änn mir antworte, dass sie die Kaufabsichtserklärung vorbereiten würde. Ahaaa, es reicht nicht, dass ich das sage oder der Maklerin meines Vertrauens eine entsprechende Mail schreibe. Da braucht man eine extra Formular dafür ….. Wir sollten noch unser blaues Wunder erleben. Aber nicht an diesem Tag.



Gastfreundliche Bretagne

Es ist unglaublich, wie zuvorkommend freundlich die Bretonen sind. Ein tolles Völkchen.

Unser erster Termin an diesem Tag fand in Ploudouallec statt. Ein ebenso großes Haus wie das von unserem Juwelier tags zuvor. Das Grundstück aber auch unter 7.000 qm und leider absolut beschissen gelegen. Das sieht man auf den Fotos ja meistens nicht und die Immobilienmakler geben nie die Adressen preis, dass man über das Internet z.B. Google Earth den Standort anschauen könnte um dann spontane zu entscheiden, ob es das Haus in unsere Hitparade schafft!

Dieses Haus schaffte es nicht. Vor dem Haus eine Autowerkstatt. Wer Autowerkstätten hier kennt, weiß, wie es in deren Umfeld aussieht. Wir hätten eigentlich sofort abbrechen können, hatten aber einen weiten Weg gehabt und Gwennaëlle, unsere zuständige Maklerin wohnte auch nicht um die Ecke.

Also gingen wir schnell einmal durch und erkannten dabei bereits viele anfallende Arbeiten. Das Wohnzimmer mit dem vorgelagerten Wintergarten war auch hier angenehm groß, aber die Fliesen so stümperhaft verlegt, dass sie einmal quer durchs Zimmer gebrochen waren. Sowohl Marie-Annick, die heute mit von der Partei war, als auch Martine bezifferten die zu erledigenden Arbeiten auf mindesten 50.000€, was die Anschaffung dieses Hauses auf über 300.000€ treiben würde!

Ich bedankte mich bei Gwennaëlle für ihre Mühen und wir zogen ab.

Das Bier hier in Frankreich wird in kleinen Dosen (Flaschen) 0,25 l verkauft. Ich trinke gerade ein Grimbergen Triple. Das hat einige Umdrehungen. Hoffentlich schaffe ich es, diesen Bericht einigermaßen fehlerfrei zu Ende zu bringen.

Ein paar hundert Meter von dem Objekt war ein uriges Café, also eigentlich ein Café, ein Tabac, eine Post, eine Bäckerei und ein Verkaufsposten von regional gefertigten Lebensmitteln, bei dem wir nun eine Rast einlegten. Bei zwei Kakao und zwei Porto ließen wir die gerade erlebte Besichtigung noch einmal Revue passieren.

Ich persönlich fasste nach dieser Besichtigung einen Entschluss. Ich würde alle Besichtigungen der Häuser mit weniger Grundfläche, höheren Preisen als 250.000 € und erkennbar unattraktiverem Aussehen sofort stornieren, erzählte den anderen aber nichts von meinem Vorhaben. Für mich war die Sache rund.

Weil wir gerade in der Gegend waren (Das Haus in Plusquellec war lediglich 40 km entfernt), bat Maelle darum noch einmal zu dem zweiten besichtigten Haus zu fahren, dass wir am Tag zuvor ja nur in Eile ansehen konnten.

Ich rief also Anne Moss an, die hörbar überrascht aber trotzdem sehr kooperativ war. Sie ihrerseits rief sofort die Eigentümer an und avisierte unseren Besuch. Wir würden auch nur außen schauen wollen hatten wir beschlossen. So fuhren ein weiteres mal nach Callac. Und wieder kehrten wir auf einen Happen bei Héléna und Peijo

Die konnten sich das Lachen nicht verkneifen als sie hörten, dass wir keine Zeit hätten. Das war ja am Vortag genauso!

Und weil die Zeit für das Menu nicht reichte, sagte Peijo, dass Héléna uns etwas Andalusisches zaubern würde!

Während wir aßen, boten uns unsere neuen Freunde auch eines ihrer Häuser zum Kaffee an. Es lag auf einer Anhöhe über Callac, nicht weirt vom Hotel / Restaurant, verfügte über mehr als 30.000 qm Land und zwei Esel. Die Esel würden wir dann dazu bekommen
😇. Der Preis, den sie dafür aufriefen, war aber absolut unakzeptabel und das Haus eine Art … katalanische Finka! Wir wollten aber ein französisches Haus.

Nach unserem kurzen Besuch der Auberge Basque fuhren wir erneut zu dem Haus in Plusquellec. Obwohl Das Haus zu Plusquellec gehört, ist es viel näher zu Callac als zu Plusquellec gelegen. Es folgte also eine weitere kurze Besichtigung.

Während ich von der riesigen Halle für die Belassene und die Autos begeistert war und überlegte, wer mir denn die errassen und eine Serpentine anlegen könnte, lustwandelten die Frauen durch die Treibhäuser und den Gemüsegarten!

Die begrenzte Zeit ließ keine intensive Vermessung und Planung zu. Wir mussten weiter nach Mur de Bretagne, unserem nächsten Termin. Nach den Aortosd zu urteilen ein weiteres interessantes Objekt. Die Eigentümerin würde ab 16:30 h zuhause sein. Wir waren fast auf die Sekunde pünktlich und sahen uns auch in diesem Fall eines auf den ersten Blick attraktiven Hauses gegenüber. 259.000 € waren die Vorstellung der Verkäuferin, eine überaus attraktive Frau zwischen 65 und 70 Jahren. Weniger attraktiv waren die Lage des Hauses, das Grundstück und das Interieur. Überschlagen müssten dort zusätzlich noch einmal zwischen 60.000 und 100.000 € in die Hand genommen werden. Außerdem lag das Grundstück an der Ortsgrenze und bot wenig Möglichkeiten es einer sinnvollen Nutzung zuzuführen.

Renovierung in großem Stil oder gar Umbau waren in dieser Hinsicht Killerargumente. Ich habe überhaupt keinen Bock in meinem Alter in einer Baustelle zu wohnen. Ich würde bestenfalls Tapezieren oder Anstreichen akzeptieren.

Wir fuhren heim. Unverrichteter Dinge, ohne ein Erfolgserlebnis. An der grundsätzlichen Situation der Platzierungen hatte sich nichts geändert.

Zwei Häuser qualifiziert, einige weitere noch zu besichtigen. Eines in Guemene Penfao und eines im Weingebiet zwischen Nantes und Cholet (an der Loire)! Objekte die von Marie-Annick und Martine gefunden worden waren.

Meine Entscheidung stand fest. Was würden die Anderen sagen?

Zu Gast bei Dagobert Duck

Man hat ja keine Vorstellung, was man alles zu sehen bekommt, wenn man auf der Suche nach einem Haus ist.

Das Haus in Plemet war nach den Informationen im Internet mein Favorit obwohl es zu diesem Haus nur 6800 qm Land gab. Aber dieser 50 qm große Wintergarten faszinierte mich. Und als wir dort nun ankamen, waren wir schlichtweg überwältigt!

Das Gelände muss man sich als kleine Parkanlage vorstellen. Von der Einfahrt bis zum Haus fährt man 60, 70 Meter über eine Baumallee. Fährt man dann auf das Haus zu hat man den Eindruck als würde man zu einem Großindustriellen zum Essen eingeladen worden sein.

Was zuerst ins Auge fällt, ist der Wintergarten, der sich über die komplette länge des Hauses hinzieht. Ziemlich in der Mitte ein Springbrunnen mit einer Putte. Vermutlich eine griechische oder römische Göttin. Zumindest nach der Figur und ihrer spärlichen Bekleidung zu urteilen. Die Stufen … italienischer Marmor, die Bodenfliesen im Wintergarten und im Parterre des Hauses italienischer Marmor.

Auch dieses Haus entsprach dem neobretonischen Stil. Rund um Fenster und Türen waren diese von Asterix bekannten Hinkelsteine verarbeitet. Mir gefällt dieses Wuchtige. Es macht einen soliden und vertrauenswürdigen Eindruck. Wir betraten den Wintergarten durch eine der sechs großen Schiebetüren. Dieser Wintergarten muss richtig Schotter gekostet haben. Zum Einen die Maße zum Anderen die sündhaft teuren Attribute und Werkstoffe.

Anne (Ann) hatte sich, während wir drei gefühlsduselnd und den Mund vor Staunen nicht mehr zu kriegend ungläubig umherschauten, mit zwei Damen gesprochen, die uns im Wintergarten begrüßt hatten. Ich hatte in dem Moment eine Vorahnung, die sich später bestätigen sollte. Die beiden Damen haben Ann’ noch einmal auf die Dringlichkeit des Verkaufes hingewiesen. Doch dazu später (wenn ich es bis dahin nicht vergessen haben sollte) mehr.

Ann’ lief nun voraus und zeigte uns Zimmer für Zimmer. Das Haus gehörte einem alten Juwelier. Und der Knabe musste richtig Kohle gehabt haben, denn das was uns Ann’ nun alles zeigte war der absolute Hammer. Ich beschränke mich nun bei der Beschreibung nur auf die Sachen, die mich persönlich begeisterten. Außer in der Küche lagen in allen Räumen auf dem Marmorboden edle Perserteppiche. Genau meine Welt. Im sicherlich 75 qm großen Wohnzimmer standen Möbel, die wie neu aussahen, aber mindestens schon 200 Jahre alt waren. Alles vom Feinsten. Das Wohnzimmer beschrieb eine L-Form und dort wo sich die Schenkel trafen …. hohoho, ich meine die Schenkel der beiden Teile des Wohnzimmers, stand ein schwarzer Flügel. So ein Ding hatten meine Eltern früher einmal in unserem Haushalt, weswegen ich Klavier spielen lernen sollte. Heute würde ich es noch mal versuchen, obwohl ich definitiv kein Talent dafür entwickelt habe.

An der Decke hingen italienische Baccara Kronenleuchter im Wert von 7.000 € Neupreis. Wer sich damit auskennt, weiß worüber wir hier reden. Alles was hier drin stand, war ein Vermögen wert.

Überall Perserteppiche! Marmor Waschbecken im Badezimmer, ein offener Kamin. Schlafzimmer im Parterre mit eigenem Bad und weitere Schlafzimmer im Geschoss. Zwei, vermutlich tonnenschwere Tresore im Büro im Obergeschoss. Alle Fenster, mit geschmiedeten Gittern verziert. Zusätzlich elektrische Rollos und eine rundum Alarmanlage! Ich verstehe sehr gut … warum. Ein ganz besonders Gimmick, dass wir vorher überhaupt nicht wahrgenommen hatten, sahen wir dann in dem blitzeblanken, weiß gestrichenen Keller. An der Wand hing eine Batterie von Staubsaugerschlangen und unterschiedlichen Saugbürsten. Das komplette Programm der Firma Vorwerk aus Wuppertal. Wir sahen uns dort einem Gegenwert für diese zentrale Staubsaugeranlage (in jedem Zimmer gab es einen Staubsaugerschacht) von mindestens 30.000 € entgegen. Mensch, hatte der Knete.

Das Haus mit dieser herrschaftlichen Parkanlage sollte nur 235.000€ kosten. Ann’ Simon machte uns den Kauf schmackhaft indem sie mir anbot, dass … wenn ich den Preis nicht verhandeln würde, sie dafür sorgen würde, dass wir das Haus „wie gesehen“, also mit Beleuchtungen, Teppichen, Möbeln und sonstigem Schnickschnack kaufen könnten.

Und das war es vermutlich, was die beiden Damen unserer liebe Ann’ zu Beginn gesagt haben. Der Grund dafür war der Gesundheitszustand des älteren Herrn, der keine Kinder hatte. Seine Schwester würde nur dann etwas von dem Kapital abgreifen können, wenn das Haus verkauft werden würde, bevor der Bruder zu einem Pflegefall werden würde und der Staat die anfallenden Kosten dann aus dem erzielten Gewinn des Hauses abgreifen würde.

Das hörte sich nicht nur perfekt an, sondern katapultierte das Haus in Null Komma Nichts auf einen geteilten ersten Platz.

Aber …. wo Licht ist, ist auch immer Schatten! In diesem Fall war der Schatten die N 164 (N = Nationalstrasse = Autobahn ähnlich), die zwar allen unseren zukünftigen Besuchern eine erleichterte Anreise garantieren würde, die aber nur wenige Meter vor diesem Haus verläuft und eine Menge Verkehr mit sich bringt.!

Wir nahmen dieses Haus in unsere engere Wahl auf. Am Freitag werden wir voraussichtlich unsere Entscheidung treffen unsere definitive Entscheidung treffen. Es gab nun schon zwei interessante Objekte über die man ernsthaft nachdenken musste.

Es blieb spannend!

Ein ziemlich verrückter Tag

Es ist Montag, der 06. Juni. Eigentlich ein Feiertag. Nicht nur in Deutschland, auch in Frankreich.

Dennoch haben wir für heute zwei Verabredungen zu Hausbesichtigungen treffen können. Maklerin Anne Moss wollte uns um 14:00 h ein Haus in Plusquellec zeigen. Anne Moss ist Britin, die es irgendwann in die Bretagne verschlagen hat. Insofern spricht sich ihr Name auch « Änn » aus. Anne Simon, eine französische Maklerin hatte sich für 16:00 h zu einer Besichtigung in Plemet bereit erklärt. Ihr Name wird Französisch « Ann » ausgesprochen.

Wir konnten es ruhig angehen lassen. Auch, wenn uns das Navi eine Reisedauer von über zwei Stunden anzeigte. Der Weg führte über Land.

Auch hier dann wieder eine kurze Erläuterung zur Bretagne. Seit « Anne de Bretagne », und das ist schon ein paar hundert Jahre her, darf in der Bretagne keine Straßenmaut erhoben werden. Das hat den positiven Ausfluss, dass der Reisende in der Bretagne Geld sparen kann, beinhaltet aber auch, dass es keine Autobahnen in der Bretagne gibt. Aber keine Sorge, die Bretonen investieren trotzdem in ihre Infrastruktur und bauen dafür ihre Nationalstraßen (N) alle vierspurig aus. Am Ende ergibt das Verkehrswege wie eben die Autobahnen auf denen dann eine maximale Geschwindigkeit von 110 km/h gilt. Und das sind immerhin 10 km/h die Stunde mehr, als auf niederländischen Autobahnen bei Tag.

Zurück zum Tagesablauf. Bei Jean-Marie (wir waren mittlerweile schon sehr gut miteinander befreundet) unserem Platzwart hatte ich, im Glauben, dass wir um ca. 08:00 h fahren müssten, ein Baguette, zwei Croissants und ein pain au chocolat für 07:30 h bestellt. Dabei aber völlig aus den Augen verloren, dass wir in Ruhe hätten frühstücken können. Unsere Bestellung lag tatsächlich um 07:30 h an der Rezeption bereit. Wir waren vom „bereit“ sein aber sicher noch eineinhalb Stunden entfernt. Dementsprechend runzelte « unser Chef de Camping » mächtig die Stirn, als ich mit über einstündiger Verspätung bei ihm auftauchte. Um mein Gesicht zu wahren, drückte ich ganz schön auf die Tränendrüse und warb um Verständnis dafür, dass ich ja schliesslich eine Frau und zwei jugendliche, vierbeinige Raufbolde hätte.

Um 09:30 h verliessen wir das Gelände und fuhren zu Martine, die uns heute begleiten würde. Sie war bei unserer Ankunft bereits startklar und wir konnten uns direkt auf den Weg machen.

Die Reise gestaltete sich abwechslungsreich und wir erinnerten uns an unsere Besuche, vor dieser fürchterlichen Pandemie, ohne zu ahnen, dass sich Ereignisse wiederholen könnten.

Wir erreichten den Ort unseres Treffpunktes Callac ungefähr 60 Minuten vor der vereinbarten Zeit unserer Besichtigung. So ungefähr hatten wir es bei unserer letzten Suche vor zwei Jahren auch erlebt. Eine knappe Stunde zu früh.

Wir beschlossen, die Zeit bis zu unserem Termin um vierzehn Uhr zu nutzen und noch etwas zu essen. Das war vor zwei Jahren genauso!

Wir fanden ein typisch französisches Restaurant, dass sogar geöffnet hatte. Das war vor zwei Jahren genauso.

Martine erzählte den Wirtsleuten, dass wir weniger als 60 Minuten für unser Essen, ein obligatorisches drei Gänge Menu, Zeit hätten. Das war vor zwei Jahren genauso.

Der Wirt garantierte uns den Einhalt des Zeitlimits, drehte sich, nachdem er die Bestellung aufgenommen hatte, um und ich hörte nur noch, wie er im Hintergrund in der Küche sein Personal einpeitschte.

Eh wir uns versahen standen drei Sangria vor uns. Das Lokal heißt Auberge Basque und die Eigentümer sind ein südfranzösisches und katalanisches Ehepaar. Helena und Peio.

Link:
https://www.aubergebasque-callac.com

Uns blieb nicht einmal die Zeit unsere Gläser zu leeren, da folgte bereits die Vorspeise. In meinem Fall eine Garbure, eine katalanische Suppenspezialität. So schnell Peijo (ja, wir sind seit gestern Duzfreunde) seine Héléna in der Küche antrieb um das Zeitlimit einzuhalten, so schnell mussten wir Gläser und Teller leeren. Natürlich hätte ich diese ganzen Köstlichkeiten gerne in Ruhe genossen, aber um 14:00 h wartete Anne (gesprochen Änn) Moss mit ihrem Kia mit britischem Kennzeichen auf dem Kirchplatz auf uns.

Mein nächster Gang war ein Kabeljaufilet auf Kartoffelpüree mit einer Meeresfrüchte -Spargelsauce!

Schnell, schnell, wir haben noch sieben Minuten bis zu unserem Rendez-vous. Kurz vor 14.00 h stand ich an der Kasse und bezahlte bei Helena. Ein spanischer Zeitungsartikel löste dann einen Vulkanausbruch aus. Helena und meine Frau erkannten ihre gemeinsame Sprachbasis, brandeten mit der spracheigenen Geschwindigkeit aufeinander los und fielen sich letztendlich in die Arme. Innerhalb von Sekunden schienen sie ihre gemeinsame Zukunft der nächsten dreißig Jahre geplant zu haben. Mit südeuropäischer Gestik konnten wir die zwei voneinander trennen.

Als wir deutlich nach 14:00 h am Treffpunkt ankamen, …. war keine Änn da! Wir warteten dennoch aber nichts geschah! Ich beschloss Änn anzurufen. Es meldete sich eine Stimme, die an Dinner for one, nach der siebzehnten Runde Alkohol erinnerte. Mael und Martine, die mit im Auto saßen, mussten derartig auffällig lachen, dass Mark, mein Gesprächspartner mit Verweis auf das Lachen, das auch ihm nicht verborgen geblieben war, auf seine Behinderung hinwies! Unterdrücken konnten die Frauen ihr Lachen dennoch nicht!

Mark, der Ehemann lies durchblicken, dass Änn unseren Termin schlichtweg vergessen hätte, sie sich aber sofort auf den Weg machen würde und in zwanzig Minuten am Treffpunkt wäre. Die Zeit verrann und Änn kam nicht. Unser nächster Termin war um 16.00 h anberaumt und die Reisezeit zwischen den Terminen betrug eine Stunde. Meine Ungeduld wurde auf die Prüfung gestellt und mein Beamtencharakter liess keine Verspätung zu.

Ich rief Mark erneut an um ihm mitzuteilen, dass wir die Besichtigung nun wohl sausen lassen müssten. Er antwortete, dass wäre sicher, dass Änn in wenigen Minuten da sein würde

Plötzlich kam ein Kia Richtung Kirchplatz gefahren. Ich hupe mit dem Licht, vergewissere mich, dass es kein französisches Kennzeichen ist und setze meinen Wagen zur Verfolgung in Bewegung.

Das Auto fährt weiter. Ist die denn blöd, warum hält die nicht erst an? Ich nähere mich mit erhöhter Geschwindigkeit und benutze nun die echte Hupe. Der Wagen vor mir wird schneller, gerade so als wolle er wie in einem Bond Film dem Verfolgerfahrzeug entkommen. Mein Volvo hat aber 186 PS und ist damit schnell genug, dem Kia keine Chance zur Flucht zu geben. Dann bin ich so nah, dass ich nun erkennen kann, dass es sich nicht um ein englisches, sondern um ein norwegisches Kennzeichen handelt und darin scheinbar keine Änn sitzt.

Ich lasse die verschreckte ältere Dame mit dem norwegischen Kennzeichen ihres Weges ziehen und schlage den Weg zurück zum Kirchplatz ein. Der älteren Dame merkt man am Fahrstil nun an, dass sie sichtlich erleichtert ist, ihren Verfolger abgeschüttelt zu haben.

Wir kehren also zum Kirchplatz zurück und das Telefon klingelt wieder. Mit der Freisprechanlage hören im Fahrzeug alle mit. Und wer sich im Umfeld von ca. 150 Metern vom Fahrzeug befindet hört ebenso und ungewollt mit!

Mark ist am Apparat und hat offensichtlich den Auftrag uns vor Ort zu halten. Er erzählt uns seine Krankengeschichte und empfiehlt mir eine bestimmte Marke LKW‘s zu kaufen. Die Mädels haben sich unterdessen Kleidungsstücke in den Mund gesteckt und die Nase zugehalten um ihr Lachen zu unterdrücken. Und was soll ich mit einem LKW?

Zum Glück fuhr dann der richtige Kia Sportage auf den Platz und ….

Rocky Horror Picture Show

Es war tatsächlich Anne. Von dem Moment, dass die Mädels sie sahen, war für sie klar, dass in dieser Familie einige Handicaps herrschen mussten. Alkohol mag dabei auch eine Rolle zu spielen.

Wer englische Filme und deren Humor mag, kann sich nun leibhaftig die liebe, nette Anne vorstellen. In den Niederlanden gab es mal eine Fernsehreihe … die Familie Flodder. Mehr brauche ich dazu nicht erläutern 😎 Wir schenkten ihr aber Glauben, dass Sie den Termin verpennt hätte. Nichts leichter als das.

Nach kurzer Begrüßung folgten wir ihr in unserem Auto von Callac ca. 2 km zu dem ersten Haus von Plusquellec!

Das Haus machte von außen bereits einen sehr aufgeräumten und attraktiven Eindruck.

Durch Anne‘s Verspätung blieben uns nun nur noch knappe 30 Minuten für die Besichtigung!

Was wir rund um das Haus an Gelände sahen war ebenfalls zufriedenstellend. Wir befanden uns auf einer Anhöhe mit einem unverbaubaren traumhaften Ausblick auf den gegenüberliegenden Hügel. Alles grün, soweit das Auge reichte und, was für mich sehr wichtig ist, keine Eoliens (Windräder) zu sehen oder zu hören. Das zu kaufende Gelände von 22500 qm erstreckte sich rechts und links vom Haus den Hügel aufwärts! Rechts die Einfahrt und Zufahrt zur „Almwiese“ und links ein geschmackvoll angelegter Gemüsegarten mit zwei Treibhäusern! Das war dann unser schneller Überblick. Die Halle in ca. 50 m Entfernung bei der sich auch Hühnerstall und Hundezwinger befanden konnten wir in Ermangelung der Zeit nur aus der Ferne ansehen!

Dann ging es ins Haus. Am Eingang zur Rechten befindet sich die Küche. Groß und geeignet um dort auch Essen zu können! Die Küchenzeile, fast neu würde drin bleiben.

Auf der gegenüberliegenden Seite das Wohnzimmer. Nicht so groß wie wir es gewohnt sind aber groß genug. Durch eine elegante Holztüre vom Wohnzimmer getrennt gibt es ein kleines Büro bzw. eine kleine Bibliothek. Die aktuellen Eigentümer sind Briten, was man an der Einrichtung bereits deutlich erkennen kann.

Man konnte sehen, dass die Familie nicht nur wegen unseres Besuches aufgeräumt hatten. Alles sah absolut propper aus!

In Windeseile huschten wir durch alle Schlafzimmer, Bäder und Toiletten und wurden in keinem Raum überrascht. Alles wie aus dem Ei gepellt. Selbst die Garage im Untergeschoss bot den Charakter eines Wohnzimmers. Das Haus ist voll unterkellert!

Ich stellte Bernard, dem englischen Eigentümer die für mich persönlich wichtigsten Fragen: Habt ihr hier Elektrizität? Bernard grinste und bejahte. Habt ihr fliessendes Wasser? Bernard erklärte mir sofort, dass wir sogar eine eigene Quelle hätten. Na, und habt ihr hier auch Internet? Stolz erzählte Bernard, dass es hier sogar schon Glasfaser gäbe.

Wir bekamen glänzende Augen. Das Alles für nur 220.000€? Die Hütte vom ersten Tag war unattraktiv gelegen, höchstgradig renovierungsbedürftig und dabei 30.000€ teurer!

Wer bis nun die Nr. 1 auf unserer Liste war ist ja wohl absolut klar 😇

Mit einer Verspätung von ca. 35 Minuten machten wir uns zum nächsten Termin mit der anderen Anne auf.

Diese Anne war eine waschechte Bretonin und hatte nur ein begrenztes Zeitfenster für uns geöffnet. Also …. ab nach Plemet. Ich hoffe nicht, dass mir noch Bußgelder wegen Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit nachgesendet werden.




Das Leben in Frankreich ist anders

Ob es liebens- oder lebenswerter ist, muss jeder Mensch für sich entscheiden.

Wir sind gestern angekommen. Unser Ziel, ein Haus in Frankreich zu kaufen. Und darauf haben wir uns vorbereitet. Stundenlang haben wir vor dem Computer gesessen und verschiedene Angebotsseiten durchforstet. Dabei haben wir uns auf zehn Besichtigungen festgelegt. Die erste haben wir gestern schon gehabt. Die Angebote im Internet werden natürlich mit den attraktivsten Fotos versehen auf denen man die Schokoladenseiten aber in den seltensten Fällen auch die Makel zu sehen bekommt.

Heute war Sonntag und wir hatten keine Besichtigungen auf dem Programm. Am Montag würde es mit zwei Häusern weitergehen. Wir hatten uns diesen Campingplatz hier als Basis ausgesucht, weil viele unserer Freunde hier wohnen und wir uns auch in diesem Fall der Suche nach einem Haus gerne mit Ihnen austauschen und uns beratschlagen lassen. Nach der Besichtigung gestern waren wir dann ja auch zu Martine nach hause gefahren und haben dort gegessen.

Martine und Marie-Annick gehören für mich zu den besten Köchinnen weit und breit. Martine ist eine Meisterin der traditionellen französischen Küche und Marie-Annick, die gebürtige Bretonin eine Künstlerin hinsichtlich allen Meeresgetieres. Und als wir nach dem Essen zum Campingplatz zurückkehrten, waren wir so müde, dass wir uns in unserer Bécassine quasi nur noch ins Bett fallen liessen.

Wir nahmen nicht nicht einmal zur Kenntnis, dass diese Holzhütte neben uns kein Geräteschuppen war, sondern Klohäuschen für das Freizeitgelände und das riesengroße Zelt ein Sommerrestaurant war. Und da war natürlich besonders am Wochenende der Bär los. So auch an diesem Sonntagabend.

Jubel, Trubel, Heiterkeit, untermalt mit bretonischer Livemusik und volkstümlichen Chören.

Verlängertes Pfingstwochenende eben. Morgen brauchten ja auch die Franzosen sich nicht zur Arbeit zu schleppen.

Die Franzosen leben anders, ganz anders. Das gefällt mir. Diese Idee, während der Sommermonate an einem Fluß ein Restaurant zu installieren ist cool. Und wie wir es erleben…. Offensichtlich auch gut besucht! Und weil Franzosen total locker drauf sind, wird im Restaurant dann auch Livemusik präsentiert und wenn die Musik Pause macht, an unterschiedlichen Tischen einfach traditionelles Liedgut weitergesungen.

Heute hatte sich der Flussstrand mit unzähligen Familien, Papa, Mama, Kinder, Onkel, Tanten, Omas und Opas gefüllt … alle waren dabei und bauten sich ihre Spiel- oder Picknickflächen auf. Alle Sportarten waren dabei vertreten, an Land sowie auch auf dem Wasser.

Heute Morgen waren wir mit den Hunden raus, haben gefrühstückt und uns dann traditionell wieder eine Runde pennen gelegt. Als wir wach wurden, war alles schon ziemlich voll und in Aktion. Links neben uns steht eine Gruppe, die scheinbar ein Seminar abhielt. Inmitten des Zeltkreises standen Frühstückstische und Bänke und …. wie komisch …. eine Flipchart Tafel. Kann aber auch sein, dass die da aufschrieben, wer kochen oder spülen muss! Auf jeden Fall eine faszinierende Harmonie in der Truppe, die obendrein auch noch sehr künstlerisch zu sein schien denn zwei Männer jonglierten erst mit drei und zum Schluss mit acht Kegeln …. pro Mann!

Die Sonne schien uns mittlerweile auf den Pelz und wir dachten an unsere erste Besichtigung und den wie immer herzlichen Empfang unserer französischen Freunde. Schon dieses kleine Menu vor der Besichtigung gestern war köstlich. Es gab Gegrilltes. Und obwohl wir an diesem Morgen vor der Besichtigung in relativer Eile waren, hatte Martine ein schnelles drei Gänge Grill Menu mit Foi gras (Gänseleberpastete) als Vorspeise, einer Salatkomposition als hors d‘oevre und dem Gegrillten als Hauptgang gezaubert. Käse und Dessert wurden wegen der Eile ausgelassen

Nach der Besichtigung hatten wir gerade genug Zeit gehabt uns in unserer Comtesse ein wenig aufzufrischen, denn wir waren ja auch zum Abendessen eingeladen! Es gab Fisch. Und wenn es heißt, es gibt Fisch, dann gibt es immer Grund zur Freude!

Wir begannen mit einer warmen Vorspeise aus Crevetten und buntem Gemüse, danach gab es selbst gesuchte Palourdes (Venusmuscheln), eine essbare Kategorie von Meeresmuscheln und als Krönung Kabeljaufilets mit köstlich flockigem Basmatireis und einer raffinierten französischen Sauce Hollandaise!

Link: https://fr.wikipedia.org/wiki/Palourde

Begleitet wurde alles von erlesenen Weißweinen von Pierre und zum Magen schliessenden Käse hochkarätigem Roten von Bernard!

So etwas liess die Enttäuschung des ersten Besichtigungstermines schnell vergessen!

Aber wir haben ja noch Einiges vor uns!

Bei dem Abendessen gestern haben sich Martine und Marie-Annick dann kurzentschlossen zu unseren Agenten erklärt und sich auf die Suche nach weiteren Häusern gemacht! Allerdings vermute ich, dass die dahinter verborgene Motivation wohl eher die Entfernung unseres neuen Wohnortes nach Redon zu verringern, stand. Alle Häuser, die wir uns ausgesucht hatten lagen, bis auf das Objekt vom Samstag, alle mindestens 120 km von Redon entfernt. Die Ausmaße der Bretagne sind grob ausgedrückt ca. 340 km von West nach Ost und an der breitesten Stelle ca. 240 km von Nord nach Süd. Und einige Objekte befanden sich ca. 45 km von der westlichsten Stelle der Bretagne entfernt.

Mehr Schein als Sein

Auf dem Weg nach Frankreich hatte unser Bordtelefon geklingelt. Es war Martine gewesen, der ich hin und wieder Nachrichten über unseren aktuellen Standort gesendet hatte. Nach der wie immer herzlichen Begrüßung kam sie flott zur Sache. Wir wurden zum Mittagessen eingeladen. Vor der ersten Besichtigung. Und sie würde natürlich mit uns mitfahren und Marie-Annick und Bernard auch. Da konnte ja nun gar nichts mehr schiefgehen. Vor der Besichtigung essen und dann mit einheimischen Beratern die erste Putze ansehen.

Um ca. 10:30 h erreichen wir dann nach doch anstrengender Reise unseren Campingplatz. Noch eineinhalb Stunden bis zu Mittagessen bei Martine. Das Tor zum Camping wird mir von einer freundlich lächelnden Mittdreißigerin geöffnet. Ich fahre das Gespann rein und steige aus um zu dem kleinen "Gartenhaus", der Rezeption zu laufen. Dort sitzt ein sehr kurz behaarter Mann - noch viel kürzer behaart als ich - hinter seinem Glasverschlag. Er schaut hoch, grinst mich an und begrüßt mich als kennen wir uns schon seit Jahren. Tun wir nicht aber das macht ihn mir direkt sympathisch, weil ich selber ja auch so ein direkt kumpelhafter Typ bin. Dann wird er sachlich und sagt, dass ich meinen gebuchten Aufenthalt direkt oder später bezahlen könne, wenn ich möchte. Da unser Aufenthalt zeitlich begrenzt war und wir definitiv nicht später abreisen würden und gleichzeitig wegen der ganzen Besichtigungstermine aber auch nicht vorher abreisen konnten, wollte ich sofort bezahlen.

Das Erstellen der Rechnung hat zwar nicht sehr lange gedauert, kostete uns dann aber letztendlich doch wertvolle Zeit, die wir ja bis zum verabredeten Mittagessen bei Martine gar nicht hatten. 122,00 € kostete unser Aufenthalt für die neun Nächte inklusive des Stellplatzes, unseres Volvo am Platz, uns beiden erwachsenen Reisenden und unserer beiden Hunde. Günstiger kannste keinen Urlaub verbringen, dachte ich.

Na, ja …. Urlaub …. ist ja in der Regel mit Erholung verbunden. Die sollte uns nun erst einmal verwehrt bleiben. Ich rangierte unsere Comtesse, die wir auf den Namen Bécassine getauft hatten (eine bretonische Komikfigur, die jedoch etwas dümmlich rüber kommt und von den Bretonen deshalb nicht sonderlich gemocht wird) auf einen Stellplatz, der von meiner Gattin, einer bis zum letzten Jahr noch völlig unerfahrenen Camperin, ausgewählt worden war und wir begannen umgehend mit dem Aufbau des Vorzeltes.

Bécassine:
https://fr.wikipedia.org/wiki/Bécassine_(bande_dessinée)

Vermutlich habt ihr euch gerade bei der Beschreibung gedacht, dass wir den Aufbau des Vorzeltes niemals rechtzeitig schaffen würden. Und damit habt ihr völlig richtig gelegen. Um fünf vor zwölf rief ich Martine an und kündigte ihr ca. 30 Minuten Verspätung an. Wer das Leben in Frankreich kennt und schon einmal erlebt hat, der weiß an dieser Stelle, dass Verspätungen hier ein ganz anderen Stellenwert haben, als in Deutschland. Verspätungen gehören hier zum alltäglichen Lebensablauf. Sie fallen hier noch nicht einmal auf. Ich weiß das zwar, aber in mir steckt dann halt immer noch diese typisch deutsche Beamtenpünktlichkeit.

Kurz nach 13:00 h waren wir bei Martine und Pierre. Die Hunde liessen wir im Auto. Wir mussten uns ja sputen, denn um 14:00 h war der erste Termin. Martine öffnete uns die Tür und neben ihr stand Denise, die Nachbarin, die offensichtlich auch gerade gehen wollte. Irgend etwas war heute anders mit Denise. Ich kenne sie seit ca. 35 Jahren und so lustig habe ich sie mich noch nicht begrüßen erlebt. So fröhlich wie sie uns begrüßt hatte, marschierte sie nun auch zur nächsten Eingangstür. Sie bewohnt nämlich Das Haus rechts neben unseren Freunden.

Der Grund für das seltsame Auftreten von Denise wurde uns dann am Tisch serviert. Dort saß nämlich Pierre, voll wie eine Haubitze. Vor eben mehr als 35 Jahren habe ich zu unseren ersten Austauschen den Jägermeister in Frankreich etabliert. Und eine bis auf den letzen Tropfen geleerte Flasche davon stand vor dem gläsern dreinblickenden Pierre auf dem Tisch. Die zwei hatten sich in der Zeit nach dem Frühstück bis zur unserer Ankunft eine ganze Pulle genehmigt. Als ich Pierre nun so sah und reden hörte (es waren mehr postnatale Sprechversuche) habe ich vor Denise meinen Hut gezogen. Im Vergleich hatte sie offensichtlich nach dieser Testreihe vom Vormittag deutlich die Nase vorn gehabt.

Wir aßen schnell. Martine rief zwischendurch den Makler an und kündigte eine geringe Verspätung an. Der wußte natürlich die französische Terminologie einer geringen Verspätung zu deuten und hatte sich sicher schon auf 15:00 h eingestellt. Da wir nach dem Essen auf dem Weg auch noch Marie-Annick und Bernard abholten war es auch tatsächlich fast 15:00 h geworden.

In Carentoir am Treffpunkt angekommen, die Treffpunkte waren fast immer rund um die Kirche eines Ortes, eilte uns dann recht zielstrebig ein Fahrzeug entgegen, auf dessen Türen die Reklame verriet, dass es sich um unseren Makler handeln müsse. Ich gab dem Makler mit Handzeichen zu verstehen, dass wir ihm folgen würden und er fuhr los.

Der Weg, den wir zurücklegen mussten, war maximal 2 km weit und damit natürlich auch nicht so weit aus dem Zentrum von Carentoir. Der Ort war mir nicht unbekannt, weil wir dort bei einem an einem See gelegenen Restaurant schon einmal eine Jumelage gefeiert hatten. Unser Motto damals: Karneval. Natürlich nicht ohne Jägermeister, der davor schon einmal eine erheiternde Rolle mit ernüchternden Folgen gespielt hatte.

Wir erreichten unser Ziel und stiegen aus. Der Makler, ein in blau betonter Kleidung mit brauner Cordjacke bekleideter Mann, vermutlich nicht größer als 1,70 cm, begrüßte mich per Handschlag und stellte sich vor. Dabei lächelte er und offenbarte mir sein stark renovierungsbedürftiges Gebiss. Oh Gott, dachte ich, war aber eigentlich wegen des Hauses und nicht wegen des Maklers dort.

Das Haus, um es vorweg zu nehmen, machte auf den ersten Blick von außen keinen so schlechten Eindruck. Die Aussicht den Kaufpreis senken zu können, machte ich an einigen Schönheitsfehlern fest. Aber schon nach den ersten Erklärungen des Maklers stand für mich fest, dass das auf keinen Fall unser neues Zuhause werden könne. Es gab Nachbarn, in unmittelbarer Nähe und deren Gebäude waren nicht sonderlich attraktiv. Es gab ein 16.000 qm großes Gelände hinter dem Haus, dass nicht einem einzigen Baum eine Heimat bot. Die Bäume gab es zwar rechts und links, würden dann aber nicht uns gehören.

Diese wenigen Fakten hatten das Objekt eigentlich schon disqualifiziert. Als wir dann hinein gingen, fanden wir dort ein mehr oder weniger interessantes Museum vor. So haben also die Menschen vor 80 Jahren in Frankreich gebaut und gelebt. Wir waren alle fünf der Meinung, dass man dieses Haus besser abreissen könne als nur einen Cent darin zu investieren. Wir hätten besser zu Tisch bleiben können. Vielleicht hätten wir ja noch eine Flasche Jägermeister gefunden. Zum Glück liegt Carentoir nur knapp 25 bis 30 km von Redon entfernt. Insofern hielt sich der Schaden an verschwendeter Zeit und verschwendetem Treibstoff in Grenzen.

Im Auto diskutierten wir die komplette Rückreise über das Haus, den Makler und seinen untauglichen Versuch uns das Haus durch eine Verringerung des Kaufpreises schmackhaft zu machen. Letztendlich lachten wir herzlich über die eine oder andere Beobachtung oder Situation der vergangenen Stunde.

Pierre saß bei unserer Rückkehr vor dem Fernseher. Er hatte einen Sportsender ausgewählt. Wir fragten uns … ob er dem überhaupt folgen könnte. Der Junge hielt aber durch und begleitete uns als Alleinunterhalter während des gesamten Abendessens. Wer das französische Savoir Vivre kennt, der weiß, dass sich so etwas über Stunden hinzieht und durch den jeweilig passenden Alkohol zu jedem Gang begleitet wird. Außer, dass wir an diesem Abend so viel gelacht haben wie seit Jahren nicht mehr, möchte ich eigentlich nun nicht mehr dazu sagen. Man muss die feste Feiern wie sie fallen.

Es war Samstag Abend. Unser erster Tag in Bains, unsere erste Besichtigung und unsere erste Enttäuschung.

Der Weg ist das Ziel

Geplant war die Abreise aus Wachtendonk für 03:00 h am frühen Morgen. Durch die Terminänderung fuhren wir nun aber schon am Abend des 03.06.22 um kurz nach 22.00 h los. Wie immer war es sowieso später geworden. Wir bekommen das irgendwie nie koordiniert, dass Mann und Frau gleichzeitig fertig stehen zur Abreise.

Angekuppelt war der Wohnwagen bereits am Vormittag. Unser Bestimmungsort war uns nicht unbekannt. Seit über dreißig Jahren ist Redon als Partnerstadt von Goch durch die Jumelage (Partnerschaft) zwischen den Boulevereinen beider Städte unser Reiseziel. Mit meiner ersten Ehefrau und langjährigen erfolgreichen Spielpartnerin besassen wir in Bains sur Oust bereits über einen Zeitraum von 10 Jahren ein Haus.

Unter dem zeitlichem Druck des vorgezogenen Besichtigungstermines fuhr sich nicht gerade entspannt. In dem Bewusstsein diesen wichtigen Termin nicht verpassen zu wollen ballte ich meine absolute Aufmerksamkeit auf den Verkehr. So einen großen Wohnwagen hinter sich herzuziehen lässt keine großen Tempoüberschreitungen zu. Und das ist auch gut so.

Die Anreise war mühsam. Wir sind extra zeitig am Freitag Abend losgefahren, hatten jedoch vor Antwerpen einen sich bis weit hinter Antwerpen hinziehenden Stau. Pfingstwochenende. Das war klar. Vorsorglich hatte ich alle Besichtigungstermine erst am Montag geplant. Einen Tag vor unserer Abreise machte uns dann der kurzfristig anberaumte Termin einen dicken Strich durch die Rechnung. Nun standen wir unter dem Druck bereits am Samstagmorgen vor Ort zu sein. Ein folgender ellenlanger Stau vor, in und nach Lille verschlechterte mein Gefühl.

Um kurz nach 22:30 h hatte ich keine Lust mehr weiter zu fahren, weil ich recht müde war. Bei Giberville, kurz vor Caen parkte ich unser Gespann auf einem gewöhnlichen Rastplatz, auf einem Wohnwagenparkplatz … ja, die gibt es in Frankreich. In diesem Fall in unmittelbarer Nähe des Toilettenhäuschens und unter ausreichender Beleuchtung. Die Absicht war, im Wohnwagen ein paar Stündchen zu schlafen und dann zeitig weiterzufahren.

Ein letzter Gang zur Toilette, dann Zähne putzen und noch einmal mit unseren Plüschtieren Geschäftchen machen. Dann rein in den Wohnwagen und Augen zu.

Das Ziel? Ganz klar, etwas schlafen, ausruhen um wieder fit zu sein.

Die Rechnung ging überhaupt nicht auf. In unregelmäßigen Abständen kamen Fahrzeuge und hielten auf den Parkplätzen vor dem Sanitärgebäude. Die Leute stiegen aus, liessen aber das Radio mit maximaler Lautstärke laufen, zweimal parkten Autos direkt hinter uns mit voller Beleuchtung, die dem Innenraum unseres Tabbert die Helligkeit einer Fabrikationshalle verlieh. Richtig schlafen … daraus wurde nichts!

Um 04:00 h klingelte mein iPhone. Zeit aufzustehen, die Runde mit den Hunden zu laufen und endlich weiterzufahren! Nun war die Autobahn leer. An den Mautstellen hin und wieder ein anderes Fahrzeug. Unser BipandGo erlaubt uns mit geringer Geschwindigkeit durchzurollen! Gestern hatten wir einmal Pech, da war ein Penner, der bezahlen wollte, vor der Schranke gestanden und ich musste mit meinem Gespann zurück um in die zweite Télé-Péage Spur zu kommen! Zum Glück fuhren auch die hinter mir recht zügig zurück!

Irgendwann zwischen 08:00 h und 09:00 h erreichten wir unseren Bestimmungsort, den Camping municipal (Gemeindecampingpkatz) in Bains sur Oust! Oft hatte ich mit meiner damaligen Frau aufgesucht! Einen solchen guten Campingplatz gab es zu der Zeit dort noch nicht!

Wir wurden recht herzlich von den Platzgastgebern Claudie und Jean-Marie empfangen. Unsere französischen Freunde aus Redon hatten uns avisiert! Meine Frau suchte uns einen geeigneten Stellplatz aus, der direkt neben uns das Wohnmobil unserer Tochter beherbergen sollte.

Am Abend stellte sich dann heraus, dass diese Holzhütte neben uns kein Geräteschuppen war, sondern das Klohäuschen für das Freizeitgelände und diese riesengroßen Zelte ein Sommerrestaurant waren.

Jubel, Trubel, Heiterkeit, am Abend bretonische Livemusik und volkstümliche Chöre.

Verlängertes Pfingstwochenende eben.

Als wir eintrafen waren von den 50 Stellplätzen vielleicht 15 belegt, Als wir nach unserer ersten Besichtigung zurückkehrten, gab es fast keinen freien Platz mehr. Der Platz schien sehr neu zu sein, alle Einrichtungen befanden sich in einem Topzustand.

Die Franzosen leben anders, ganz anders. Das gefällt mir. Diese Idee, ein Restaurant während der Sommermonate an einem Fluß zu installieren ist cool. Und wie wir gestern erlebt haben…. ständig gut besucht! Und weil Franzosen auch total locker sind, wird im Restaurant dann auch Livemusik präsentiert und wenn die Musik Pause macht, an unterschiedlichen Tischen einfach traditionelles Liedgut weitergesungen.

Wir waren angekommen. Die Besichtigungen konnten losgehen.

Der Anfang der dritten Phase

Schon lange beseelte uns der Wunsch, uns ein Haus mit möglichst großem Grundstück zu kaufen. Es sollte uns und unserem Hund (mittlerweile unseren Hunden) ein wohliges Zuhause sein. Am liebsten ein alter Bauernhof mit Stall und Länderei. Wir suchten zunächst in näherer Umgebung, weil uns doch sehr viele Gedankengänge beeinflussten. Da war die Mutter, die im ortsansässigen Seniorenheim untergebracht ist und in diesem Jahr 88 Jahre alt werden würde. Sie ist schon ein wenig tüddelig und erkennt nicht mehr alle ihrer Besucher. Sie wird auch uns bald nicht mehr wieder erkennen. Da sind aber auch die erwachsenen Kinder und mittlerweile zahlreichen Enkelkinder, die man, wenn man zu weit weg gehen würde, nicht so oft und regelmäßig sehen würde. Und nicht zu vergessen die übrigen Familienangehörigen, Freunde, Bekannten aus der Nachbarschaft, aus den Vereinen und aus seinem persönlichen Bekanntenkreis. All das würde man hinterlassen.

Wir suchten also zunächst in Deutschland, beginnend im Emsland und endend in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. Trotz der damalig niedrigen Zinspolitik, waren die sich anbietenden Immobilien entweder zu teuer oder aber erschwinglich, dafür aber schwer renovierungsbedürftig. Wir durchforsteten also das Internet weiter und schauten nun in Litauen, Polen und Tschechien. Außer Litauen haben wir die anderen beiden Länder schon besucht gehabt und wissen, dass die Landschaft dort sehr schön und die Menschen liebenswert sind. Litauen bot die attraktivsten Immobilien. Sehr rustikal - aus Holz - und sehr feudal ausgestattet. Die meisten Häuser hatten nicht nur ein großes Anwesen sondern auch noch zusätzliche Nebengebäude wie Garagen, Ställe, Saunen und sogar Gästehäuser. Nach eingehenden Überlegungen war es dann aber die Sprachbarriere, die uns davon abhielt unsere Suche dort, sowie auch in Polen, Tschechien und Ungarn zu vertiefen.

Unsere letzten vier Urlaube hatten wir mit unserem Caravan, unserer Comtesse, die wir liebevoll „Becassine“ getauft haben, in den Niederlanden verbracht. Die Niederlande, mit ihrer ähnlichen Kultur und der verwandten Sprache, stellten eine seriöse Option dar. Allerdings ist der Wohnraummangel in den Niederlanden so groß, dass die Preise dort in den letzten Jahren in einer scheinbar unendlichen Spirale in die Höhe schnellten. Für das, was wir uns so vorstellten, müsste man in den Niederlanden locker das vier- oder fünffache von dem, was man in D zahlen müsste, berappen.

Österreich und die Schweiz sind ähnlich aufgestellt und für unsere Verhältnisse unerschwinglich teuer. Wir lieben die Berge, aber nicht um jeden Preis.

Nun waren noch Spanien, Portugal und Frankreich auf unserer Liste der möglichen Destinationen. Die Internetrecherche in Portugal und Spanien ergab verschiedene Immobilien mit außerordentlich großen Ländereien auf denen aber stark restaurierungsbedürftige Gebäude standen. Um das auf den gewünschten Standard zu bringen, bedurfte es nicht nur einer stattlichen zusätzlichen Investition, sondern auch noch einer vermutlich langen und kostspieligen Bauphase. das wollten wir aber gar nicht.

Nun konzentrierte sich unsere Suche auf unser Nachbarland Frankreich. Dort gibt es eine vergleichbare europäische Kultur, wir beherrschen mehr (ich) und weniger (meine Gattin) die französische Sprache, und das Land, die Einwohner, Essen und Trinken sowie das „savoir vivre“ sagen uns zu.

Wir haben mittlerweile mehr als fünf Monate alle Immobilienseiten durchforstet und bis nun, dem Tag unserer Abreise nach Frankreich, zehn Immobilien ausgewählt und mit den entsprechenden Maklern Besichtigungstermine vereinbart. Für jeden Tag unseres zehntägigen Aufenthaltes war ein Termin vorgesehen. An manchen Tagen sogar zwei, die aber letztendlich nicht alle realisiert werden konnten.

Unsere Becassine war startklar, wir auch! Im letzten Moment, quasi wenige Stunden vor unserer Abfahrt, rief uns dann ein Makler an und bot an, seinen Besichtigungstermin auf den 04.06.22 um 14:00 h vorziehen zu wollen, wenn es uns recht wäre. Prinzipiell hatten wir gar nichts dagegen einzuwenden, außer dass uns diese terminliche Veränderung nun in Zeitdruck bringen würde. Nun mussten wir nachts fahren, auf irgendeinem Rastplatz eine Schlafpause in der Becassine einlegen, morgens früh die Becassine auf dem vorab gebuchten Campingplatz https://www.campingileauxpies.com/ aufbauen und dann zum ersten Termin eilen.

Eine echte Herausforderung.